Plastiken/Abformung

Zwischen der Holzwerkstatt und dem Maleratelier befindet sich die Fabrikationsstätte von Plastiken, Skulpturen und Abformungen. Der Student kann hier ganz klein anfangen und zunächst einmal ein Bewußtsein für das Material und den grundlegenden Techniken in Form von Gips und Ton entwickeln, indem er zunächst Hände oder sein Gesicht abformt, um anschliessend den Gipsabdruck mit Ton zu füllen.

Die enstandenen Abformungen können entweder maskenartig gestaltet werden, oder man kann aus ihnen Porträtbüsten erschaffen. Vor ein paar Jahren hingen von allen, die das Atelier besucht hatten die abgeformten Gesichter an der Wand, mittlerweile wurden sie abgehängt und somit wurde das Bild der Anwesenheit von viele dagewesenen Kunstfreunden, nur ein weiteres verschollenes Zeugnis der Geschichte.

Die Abformtechnik ist im Grunde genommen eine Abdrucktechnik, in der wir zunächst eine Negativform von dem abzuformenden Objekt erzeugen und schliesslich diese Form wieder füllen, um wieder ein Positiv zu erhalten. Bei Überschneidungen vom Objekt ist es nötig, mehrteilige Formen, die mitunter recht kompliziert ausfallen können, zu konstruieren. Der Interessierte muss sich mit zahlreichen spannenden Werkstoffen auseinandersetzen, mit Abformmassen wie Alginat, Silikon oder Gipsbinden und ihren zugehörigen Positivmassen, die für den Guss verwendet werden, wie wieder Ton und Gips, Papiermaché, aber auch Giessharze, selbst Beton.

Bei dem Schaffensprozess von Plastiken, verfährt man mit der Technik der Modellage bei kleineren Stücken und mit der des Tonaufbaus bei grösseren Objekten, wie z.B. einen lebensgrossen Torso. Dieser Tonaufbau stellt ein additives Verfahren im Gegensatz zur Bildhauerei dar, denn der Ton wird Stück für Stück aufgeschichtet. An dieser Stelle ist das Thema die Oberfläche, die Materialbeschaffenheit und die Dreidimensionalität vorrangig.

Für dieses additives Verfahren ist es nötig einen anderen Sehens- und Schaffensprozess zu aktivieren, welches erfordert das räumliche Vorstellungsvermögen zu fragmentieren und es anschließend wieder aufzubauen.

Romaine Desbordes

„Wenn ein guter Bildhauer menschliche Körper modelliert, so stellt er nicht nur die Muskulatur dar, sondern auch das Leben, das sie erwärmt […] ja mehr als das Leben […] die Kraft, die sie geformt und ihnen Anmut oder Stärke, Liebreiz oder ungezähmte Freude schenkte.“                                       Auguste Rodin

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